Road to Twink Peaks

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Samstag, 28. April, Toronto (Ontario)/Mississauga

Um kurz vor sechs Kaffee. Lesen im Bett, kurzes Stretching und Apfelfrühstück. Danach Vorbereitungen und Warten auf den LKW.

Ich vertreibe mir die Zeit in der Küche mit Tagebuchschreiben und starte die letzten Kopiervorgänge. Um kurz nach neun sind die beiden Umzugspacker da. Um halb zehn fangen sie an, die Sachen herunterzutragen, um kurz nach zehn kommt schließlich auch der Fahrer. Er macht uns sofort klar, dass nicht alles in den Container passen wird und wir uns darauf einstellen müssen, einige Sachen zurückzulassen. Einer der beiden Packer ist permanent am Fluchen und Stöhnen. Um Viertel nach elf flüchte ich in unseren begehbaren Kleiderschrank. Nach fünf Minuten wieder raus, weil ich fast ersticke. Die Packer rackern sich zu Tode. Um vierzehn Uhr sind sie fertig. Nur zwei Sechzehner-Kallax-Regale passen nicht in den Container. Alexandra und ich machen weiter die Wohnung sauber. Um fünfzehn Uhr gehe ich zu A&W und kaufe Burger. Als ich zurückkomme, ist unser Vermieter da. Kurze Schlüsselübergabe, zum Abschied schenkt uns Sid eine Flasche Wein. Als wir das Haus verlassen, stehen die neuen Mieter bereits vor der Tür. Mit dem Mietwagen nach Mississauga ins Super 5 Inn. Um zwanzig nach vier im Hotelzimmer. Wir packen nur kurz unsere Koffer aus und gehen sofort in die russische Banja auf der anderen Straßenseite. Die Sauna ist zwar extrem voll, trotzdem ist der Aufenthalt wunderbar erholsam. Um kurz vor acht Uhr wieder im Zimmer. Um kurz nach zehn Schlaf.

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Sonntag, 29. April, Mississauga/Gaylord (Michigan)

Grauenhafte Nacht über einer Gruppensex-Party. Reden, lachen, trinken, kiffen, Drogen nehmen, dann wieder Sex und orgiastische Schreie. Nach einer halben Stunde treffen sich alle wieder auf dem Balkon: Reden, lachen, trinken, kiffen, Drogen nehmen und lauter Sex … So geht das die ganze Nacht. Ab vier Uhr morgens auch noch mit lauter Musik. Wir nehmen es ziemlich gelassen, anscheinend sind wir wirklich schon in Urlaubsstimmung. Um kurz nach sieben stehe ich auf und hole Kaffee. Um kurz nach neun Uhr Frühstück bei Tim Hortons, anschließend Aufbruch Richtung Michigan. Wir kommen gut durch. Um halb eins sind wir an der Grenze. Nach der Belehrung durch den Grenzbeamten Strutz und einem Geschichtsquiz mit Alexandra dürfen wir in die USA einreisen.

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Um halb zwei Mittagessen im Freighters in Port Huron, danach Spaziergang entlang der hübschen Waterfront. Es ist ziemlich kalt. An der Uferpromenade sehen wir drei aufgestellte Angeln, aber keine Angler*innen. Ich entdecke sie in den vor den Angeln parkenden Autos. Die drei sitzen geschützt in ihren Wagen und angeln tatsächlich aus ihren Autos. Wir fahren weiter, tanken und fahren bis nach Gaylord. Dort haben wir von unterwegs aus ein günstiges, aber großes und bequemes Zimmer in einem Motel reserviert. Um zwanzig vor sieben kommen wir in dem Motel an. Auspacken, danach Spaziergang durch den schönen Ort, das sich das alpine Dorf von Michigan nennt. Um kurz vor neun Einkehr in einer Taverne neben dem Hotel. Eishockey und mächtiges Essen, dazu zwei Bud Light. Zurück im Zimmer schauen wir weiter die Winnipeg Jets gegen die Nashville Predators in den NHL Playoffs. Das Spiel geht in die Verlängerung. Wir können kaum noch die Augen offenhalten.

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Montag, 30. April, Gaylord (Michigan)/Marquette (Michigan)

Sehr gut bis kurz nach sieben geschlafen. Ein gemütlicher Morgen, anschließend mit dem Auto nach Mackinaw City. Bummel durch die nette, touristische Innenstadt, die allerdings ziemlich ausgestorben ist. Mittagessen bei Subway, weil fast alle anderen Restaurants noch geschlossen sind. Danach Fahrt über die acht Kilometer lange Mackinac Bridge und Halt an der Touristeninformation. Wir werden mit zahlreichen Informationsmaterialien versorgt und ändern unsere Streckenplanung. Auf dem Parkplatz unseres ursprünglich als Übernachtungsort geplanten Hotels entwerfen wir im freien Hotel-WLAN die neue Route nach Marquette. Fahrt und Zwischenstopp in Munising, einer relativ öden Stadt. Wir wollen einen Kaffee trinken, die wenigen Cafés sind wegen der Vorsaison allerdings noch alle geschlossen. An einer Dairy Queen-Filiale kaufen wir zwei Softeis und essen sie während eines Spaziergang entlang des Ufers des noch zugefrorenen Lake Superior. Anschließend Weiterfahrt. Um kurz vor sechs kommen wir im Landmark Inn an. Heute bin ich dreihundertsechzig Kilometer gefahren und ziemlich müde. Auspacken und kurzes Ausruhen im schönen Zimmer, danach Abendessen.

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Dienstag, 1. Mai, Marquette (Michigan)/Mercer (Wisconsin)

Noch besser geschlafen als am Vortag und sehr gutes Frühstück im Hotelrestaurant. Entschluss, heute einen kleinen Umweg zu fahren und im Great Northern Hotel in Mercer zu übernachten. Während der Fahrt entdeckt Alexandra einen wilden Truthahn im Wald. Wir halten bei der nächsten Gelegenheit und steigen aus dem Wagen. Direkt vor uns steht ein Reh, starrt uns an und verschwindet im Unterholz. Wir suchen im Wald nach dem Truthahn, entdecken ihn aber nicht mehr. Dafür steht das Reh noch einmal ganz nah vor uns. Spaziergang durch den Wald, während über uns zwei laute Kanadareiher fliegen. Weiterfahrt nach Mercer. Unterwegs rennt ein wilder Truthahn über die Fahrbahn, mit dem Kopf nach vorne gestreckt wie der Road Runner in den Cartoons von Chuck Jones. Um dreizehn Uhr Ankunft im Great Northern. Wir checken in der Honeymoon Suite ein, die groß ist und einen eigenen Hot Tub besitzt, auf deren Sesseln und Sofas aber überall weiße Hundehaare kleben. Wir gehen direkt in die Sportsbar neben dem Hotel und schauen uns das Champions-League-Fußballspiel zwischen Real Madrid und Bayern München an. Die Münchener scheiden knapp aus, was mich amüsiert. Leider ist das Essen in Wolf’s Den Bar & Grill kaum genießbar, dafür aber teuer. Mittagsschlaf, anschließend Kaffee und Spaziergang durch die Stadt. Beide Seen im Ort sind noch zugefroren. Wir sehen Kanadagänse und ein Reh und besuchen die gemütliche Library mit dem ausgestopften Schwarzbären über dem Tresen. Abends Sekt im Zimmer mit Kerzen. Leider funktioniert weder die Sprudelanlage noch das LOVE-Leuchtschild über der Wanne. Gläser gibt es auch keine.

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Mittwoch, 2. Mai, Mercer (Wisconsin)/Blackduck (Minnesota)

In der Nacht schlecht geschlafen und schon um kurz nach sechs durch den Lärm in der Lobby wachgeworden. Unsere Suite befindet sich direkt über dem Empfangsbereich und die Regentropfen trommelten in der Nacht auf das Vordach vor unserem Fenster. Reduziertes Frühstück, um neun Uhr verlassen wir Mercer. Stopp in Hurley, wo wir ein groteskes Vietnam-Denkmal mit Schaufensterpuppen in einem Hubschrauber fotografieren. Mittagessen in Grand Rapids, anschließend Spaziergang durch die Stadt bis zur Brücke über den Mississippi. Kaffee und Weiterfahrt nach Blackduck. Schöne Fahrt, trotz Tunnelblick im dichten Wald. Am Ende bin ich ziemlich müde. Um achtzehn Uhr Ankunft im Drake Motel. Auspacken und Erkundung des niedlichen Ortes. Abendessen in The Pond, dem nächsten Pub. Pizza und Chicken Sandwich, dabei Eishockey, Tagebuch und Reiseplanung. Am einundzwanzigsten Mai spielt Fever Ray in Seattle und wir würden uns das Konzert gern anschauen, leider sind die Tickets bereits ausverkauft und nur noch auf Online-Börsen zu unverschämten Preisen erhältlich. Um kurz nach neun wanken wir in unser Motel zurück.

Donnerstag, 3. Mai, Blackduck (Minnesota)/Winnipeg (Manitoba)

Sehr gut bis kurz nach sieben geschlafen. Um halb zehn Aufbruch. Fahrt durch das Indianerreservat am Red Lake. Unterwegs entdecken wir im Unterholz am Straßenrand einen großen Schwarzbären. Wir halten an, wenige Meter neben ihm, sind ganz durcheinander und machen aus dem Auto ein paar Fotos. Aufgeregt fahren wir weiter. Ein paar Minuten später überquert ein Stachelschwein die Straße. Es ist ein wackelndes undefinierbares Etwas und der Anblick ist noch bizarrer als der des Bären. Weiterfahrt durch das schöne Reservat entlang am zugefrorenen Red Lake und Halt in Thief River Falls. Das Restaurantangebot ist mager und wir kehren bei Taco John ein wegen des WLANs. Auf Wikipedia lesen wir, dass eine Gruppe von Schwarzbären in British Columbia eingesetzt werden, um eine Marihuana-Plantage zu bewachen. Schöne Weiterfahrt nach Winnipeg mit David Bowie. Problemlos über die Grenze und um halb sechs Ankunft im Best Western Downtown. Vor dem Hotel stehen schon ganz viele Jets-Fans. Heute ist das vierte Playoff-Game zwischen den Jets und den Predators. Wir beziehen ein sehr schönes Zimmer. Ausruhen und Mails an Verwandte und Frank. Um kurz nach acht verlassen wir das Hotel. Die Public Viewing-Area ist nur fünf Minuten entfernt und die Straßen sind voll mit Fans. Das Wetter ist warm, die Stimmung fröhlich und die Fans geben den Polizisten High five. Wir suchen einen Ort zum Essen und Eishockey-Schauen, landen bei Boston Pizza, verlassen das Restaurant aber sofort wieder, weil das Lokal viel zu laut ist. Am Ende kehren wir in Shannon’s Irish Pub ein. Die Kneipe ist groß und ziemlich leer und wir haben eine tolle Sicht auf die riesige Leinwand. Ungesunde Kneipenkost, am Ende des zweiten Drittels zurück ins Hotel, wo wir uns im Bett das letzte Drittel anschauen. Die Jets verlieren mit eins zu zwei.

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Freitag, 4. Mai, Winnipeg

Um kurz vor sieben wachgeworden. Duschen und gutes Frühstück. Um kurz nach zehn verlassen wir das Hotel. Ich stöbere lange im Antiquariat Bison Books und danach in zwei Comic-Shops, während Alexandra sich das Museum für Menschenrechte anschaut. Wir treffen uns in dem architektonisch beeindruckenden Gebäude und essen im Museumsrestaurant, danach Spaziergang ins französische Viertel Saint Boniface. Besuch der Grabstätte von Louis Riel und Einkehr in einem hübschen Café mit äußerst leckerem Käsekuchen. Alexandra erzählt, dass der Name Winnipeg in der Cree-Sprache schlammiges Wasser bedeutet und der Name des Landes Kanada auf das irokesische Wort kanata für Dorf zurückgehen soll. Um kurz vor vier wieder im Zimmer. Lange Erholungspause. Um kurz nach halb acht verlassen wir das Hotel und schlendern zur First-Friday-Art-Night, die an jedem ersten Freitag im Monat kostenlose Galerie- und Atelierrundgänge im Exchange-Viertel anbietet, einem schönen hippen Viertel, das mir schon bei meinem Spaziergang am Vormittag aufgefallen war. Wir schauen uns zwei tolle Ausstellungen im autonomen Künstlerhaus Ace Art Inc. an und sind besonders von der Ausstellung »Lay of the Land« des Künstlers Logan McDonald beeindruckt: »What started as a project to look at manipulated landscapes, earthworks, structures and signage established by Indigenous communities as a means to assert property against government and/or corporate encroachment – evolved into a lyrical body of work that personally reflects and tries to unpack and negotiate indigenous/settler identity, pan-indigenous cross-cultural exchange, cultural revival, and the tensions that arise from artwork that documents intimacy and viewership.« Danach gutes indisches Essen in einer gemütlichen, studentenhaften, trotzdem riesigen Kneipe mit einem extrem gemischten Publikum. Anschließend Bummel zu The Forth, einem zweistöckigen Kneipencaférestaurant mit einer gewaltigen Flipperauswahl, das jeden Tag schon um neun Uhr morgens öffnet. Wegen First Friday gibt es im Außenbereich vor dem Laden an diesem Abend Live-Karaoke. Wir lauschen den Sängerinnen und Sänger inmitten der Wolkenkratzer im nächtlichen Downtown. Ein junges Pärchen singt »Bohemian Rhapsody«. Mama, uuhuuhuuhuu, I don’t wanna die. Es ist ein magischer Moment und mir kommen fast die Tränen. I sometimes wish I’d never been born at all.

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Samstag, 5. Mai, Winnipeg/Yorkton (Saskatchewan)

Bis sieben Uhr geschlafen. Gutes Frühstück im Hotel, dabei E-Mails und Computerarbeiten. Um Viertel nach neun Abfahrt. Erster Halt in Minnedosa. Langer Spaziergang durch den Ort bei herrlichem Sonnenschein, Softeis an einem idyllisch-altmodischen Eis-Salon, danach trostloser Fun-Fest-Markt im Community Centre. Alexandra fährt bis kurz vor Russel, danach übernehme ich wieder das Steuer. Um Viertel nach drei Ankunft in einem schmucklosen Motel in Yorkton, die laut Wikipedia »Wicked Town« genannte Stadt. Kurzer Schlaf, der zweimal von früheren Zimmergästen gestört wird, die eine verlorene Brille suchen. Danach Cruisen durch den trostlosen Ort, Einkauf und mittelprächtiges Abendbuffet im Casino »Painted Hand« direkt neben unserem Motel. Um kurz vor acht zurück im Zimmer. Eishockey und gemütliches Abhängen. Die Jets dominieren in Nashville und gewinnen mit sechs zu zwei. Früher Schlaf.

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Sonntag, 6. Mai, Yorkton (Saskatchewan)/Saskatoon

Wegen der Zeitverschiebung schon sehr früh am Morgen wach geworden. Es ist wirklich eine tolle Sache nach Westen zu fahren, weil man so immer eine Stunde gewinnt. E-Mail an Steffen Ille bezüglich der Hotlist-Bewerbung, um halb acht dann los und um zehn Uhr zweites Frühstück bei A&W. Um kurz nach eins sind wir am Hotel in Saskatoon, zum Glück können wir auch schon einchecken. Mittagsschlaf, danach Kaffee, duschen und NHL-Playoffs im Zimmer. Um sechzehn Uhr Spaziergang durch Saskatoon … Paris of the Prairies. Die Stadt gefällt uns sehr gut: Der Park, die Sonnenbadenden am Ufer des Saskatchewan River, die Kanada-Gänse und die zuckersüße Hotelsilhouette in der Skyline. Es ist extrem warm, achtundzwanzig Grad, in der Stadt herrscht eine sommerliche Stimmung und viele Männer laufen mit nacktem Oberkörper herum. Wir spazieren durch das schicke Broadway-Viertel mit vielen angesagten Cafés, Restaurants und Shops. Anschließend fahren wir mit dem Bus in einen Außenbezirk der Stadt zu Pokey’s Pinball Café. Flippern und Bier.

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Montag, 6. Mai, Saskatoon (Saskatchewan)/Drumheller (Alberta)

Um Viertel nach fünf vom lauten Quietschen der Dielen über uns wachgeworden. Es quietscht weiter bis kurz vor sechs. Danach noch einmal bis sieben Uhr weitergeschlafen. Reduziertes Frühstück in einem fensterlosen Raum mit dem Flair eines liebevoll eingerichteten Atomschutzbunkers. Um Viertel nach neun verlassen wir das Hotel und fahren los. Längere Pause in Oyen und Mittagessen in einem okayen chinesischen Restaurant, danach Weiterfahrt nach Drumheller. Um kurz vor sechs am Badlands Motel. Wir bekommen ein kostenloses Upgrade und beziehen die geräumige Family Suite im zweiten Stock. Abends ziemlich müde, außerdem heftiger Zahnschmerz auf der rechten Seite. Internet und Tagebuchnotizen. Heute sind wir mehr als vierhundertachtzig Kilometer gefahren. Eishockey-Playoffs im Zimmer. Supergemütlich.

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Dienstag, 7. Mai, Drumheller 

Um kurz nach sieben wachgeworden. Kaffee und Müsli-Frühstück, um kurz vor zehn verlassen wir das Zimmer. Lange halten wir uns im Paläontologischen Museum auf, es ist riesig und begeistert uns sehr. Zwischendurch Snack im Museumsgarten in Gesellschaft zweier drolliger Erdhörnchen und Spaziergang durch die reizvolle Canyon-Landschaft. Mittags zurück im Motel und Schlaf. Nachmittags Scenic Tour auf dem Dinosaurier-Pfad mit zwei aufregenden malerischen Aussichtspunkten auf ein Flusstal und den Horse Thief Canyon. Auf dem Weg dorthin überqueren wir einen schmalen Fluss mit einer an Kabeln gezogenen Fähre. Zum Abendessen Cheeseburger im urigen Last Chance Saloon in der geisterhaften Westernstadt Wayne mit nur noch achtundzwanzig Einwohnern. Um kurz vor neun wieder im Zimmer. Feierabend.

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Mittwoch, 9. Mai, Drumheller/Lake Louise

Tag elf. Um kurz vor sieben wachgeworden. Kaffee, packen und um neun Uhr Aufbruch. Frühstück bei A&W und danach kurzer Halt bei den wenig spektakulären Hoodoos, die viel kleiner sind, als wir sie uns nach den Fotos und Abbildungen vorgestellt haben. Anschließend gemütliche Autofahrt an Calgary vorbei in die majestätische Bergwelt der Rocky Mountains. Für den Banff-Nationalpark kaufen wir einen Discovery Pass für einhundertsechsunddreißig kanadische Dollar. Um dreizehn Uhr dreißig in Canmore und gutes Mittagessen im Communitea Restaurant. Danach Spaziergang durch den künstlich-touristischen Ort, der uns an The Blue Mountains in Ontario erinnert. Kaffee in einer europäischen Bäckerei, Weiterfahrt und um Viertel nach fünf Ankunft in der Baker Creek Mountain Lodge. Unser Raum in der Moose Lodge ist ungeheuer twin-peaks-artig mit dem Holzbett, dem Ledersofa mit der eingravierten Elch-Silhouette, den Elch-Bildern und Elch-Devotionalien und den seltsam gemusterten Vorhängen, die an die Jacke von Pete Martell erinnern. Teures Abendessen im Resort-Restaurant, danach Wäsche waschen und trocknen in den Gemeinschaftsräumen. Um Viertel vor zehn wieder im Zimmer. Der Kamin geht nicht an. Dafür heißes Blubberbad im großen Whirlpool in der Zimmerecke.

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Donnerstag, 10. Mai, Lake Louise

Um kurz vor sieben wachgeworden. Per E-Mail bekomme ich eine schöne Lesungseinladung ans Kulturwissenschaftliche Institut Essen im Oktober zum Festakt für den Amtsantritt der neuen Leiterin Julika Griem. Vormittags in den Ort Lake Louise. Nach einer Beratung in der Touristeninformation kaufen wir eine Dose Bärenspray für über fünfzig Dollar. Danach machen wir traumhafte Fotos des noch zugefrorenen Bergsees vor dem Château Lake Louise und unternehmen eine beschwerliche Wanderung durch knietiefen Schnee auf dem Bow-Valley-Trail. Anschließend okayes Burger-Essen in einem chinesischen Family Dinner, dem einzigen geöffneten Restaurant vor Ort. Um kurz nach zwei wieder im Zimmer. Lesen und Schlaf, nachmittags Wanderung zu einem Wasserfall in der Nähe. Auf dem Rückweg sehen wir aus dem Auto drei Rehe, die gemütlich am Straßenrand grasen. Ab neunzehn Uhr schauen wir im Gemeinschaftsraum mit dem eindrucksvollen Elch-Kopf über dem Kamin die letzten beiden Drittel des entscheidenden siebten Spiels zwischen den Nashville Predators gegen die Winnipeg Jets beim Stand von eins zu zwei. Dazu indische Linsensuppe aus der Mikrowelle. Es ist supergemütlich und die Jets gewinnen am Ende mit fünf zu eins. Wegen der schlechten Internetverbindung kann ich meinen Instagram-Post nicht verschicken, was mich ganz nervös macht. Um Viertel vor neun hoch ins Zimmer. Lesen der bizarren letzten Einträge im Gästebuch der Cabin.

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