Fragen eines wohnenden Schriftstellers

Darf man in der Wohnung rauchen?
Wie geht der Herd an?
Kann man den Anrufbeantworter abstellen?
Der Fleck auf dem Teppich stammt nicht von mir
Sondern vom Vorgast
Heiner Goebbels
Behaupte ich
Der Teppich ist jetzt ein Vermögen wert
Gibt es einen Fön?
Wie funktioniert die Spülmaschine?
Darf ich in das Waschbecken–
Am Dienstag ist mein Nudelwasser übergekocht
Fast eine Stunde lang
Habe ich das Ceranfeld geschrubbt
Nach intensiver Internetrecherche
Im Treppenhaus
Vor dem Fahrstuhl
Netzwerk: Cafe
Passwort: goethe!89?
Wir gedenken 20 Jahre Mauerfall
Die Lehrmeinungen gehen auseinander
Manche empfehlen Essig
Andere heißes Wasser und viel Geduld
Unter der Spüle fand ich einen Spezialreiniger
Von Hagesan
Es hat alles nichts geholfen
Das schiebe ich Doktor Blömeke in die Schuhe
Oder Doktor Eder
Meine Bilanz:
Ein zerbrochener Deckel
Mein Vorschlag zur Anschaffung:
Eine Teekanne
Eine Thermoskanne
Und Vorhänge in der Küche und im Arbeitszimmer
Wie alle Schriftsteller
Arbeite ich am liebsten nackt

Wälzer

»Trotz alledem ist meine Belesenheit gering, zumal wenn ich sie mit der von Schriftstellerkollegen vergleiche […]. Allerdings muß ich immer über die Wälzer lachen, mit denen sie in der Regel ankommen (was für ein Gewuchte! aber sie sind stark!) – Wälzer, deren Umfang in keiner Relation zu den durchsichtigen, hauchdünnen Büchern stehen, die sie selbst produzieren. Und dann fallen Worte wie ›Einfluß‹.« (A.F.Th. van der Heijden, Engelsdreck)

Dichten

»›Von 9 bis 11 pflege ich zu dichten.‹ So eröffnet Hauptmann im April 1938 ein Gespräch mit einer potentiellen Sekretärin. […] Eine weitere Arbeitseinheit, bei der eher redaktionelle Aufgaben und die Korrespondenz erledigt wurden, fand regelmäßig am späten Nachmittag zwischen Teestunde und Abendessen statt.« (Peter Sprengel, Der Dichter stand auf hoher Küste)

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