Making of Fuckin Sushi

Freitag, 29. Juni 2012, Bonn

Mittags Sushi essen, im Kopf konzipiere ich einen neuen lustigen Gegenwartsroman, Knie 2.

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Samstag, 30. Juni 2012, Bonn

Mittags zur Eisdiele nach Friesdorf, unterwegs viele Ideen für das neue Romanprojekt mit dem Titel Anders.

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Montag, 2. Juli 2012, Bonn

Morgens Anfang an Anders. Komme gut voran. Nachmittags zweite Schreibrunde am zweiten Kapitel.

Mittwoch, 4. Juli 2012, Bonn

Morgens Arbeit an Anders. Am späten Nachmittag zum Dylan-Konzert. Um 22 Uhr 45 wieder daheim mit vielen Eindrücken.

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Freitag, 6. Juli 2012, Bonn

Morgens Arbeit am Abrentnern-Kapitel. Neuer Romantitel: Das längste Lied der Welt. Zweifel: Ist das nicht viel zu banal? Und habe ich das nicht alles schon einmal in meinen früheren Büchern geschrieben? Die Leute, die Szenen und Einfälle? 

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Freitag, 13. Juli 2012, Bonn

Morgens Arbeit am Lied, Kapitel 3 und 4, vorläufig fertig. 11 Seiten in einer Arbeitswoche, sehr gut. 

Sonntag, 15. Juli 2012, Bonn/Dorsten

Um 14 Uhr nach Dorsten in den Schreibknast.

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Montag, 13. August 2012, Bonn

Morgens Arbeit am Lied, viele Notizen. Je mehr Zeit man auf einen Text verwendet, um so besser wird er. Deshalb bin ich Schriftsteller geworden, um ein Maximum an Zeit auf meine Texte verwenden zu können.

Montag, 17. September 2012, Bonn

Morgens Korrekturen am Lied, Kapitel 15, fast dreieinhalb Stunden, trotzdem noch nicht fertig. Zum Schreiben braucht man vor allen Dingen eins – Geduld. 

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Montag, 19. November 2012, New York/Amsterdam 

Kurzer Flug, wahrscheinlich unter sechseinhalb Stunden. Ich habe die ganze Zeit geschlafen, ausgestreckt auf drei freien Sitzen, und dabei ganz viele Heureka-Momente gehabt: Was ich mit der Popmoderne-Kolumne mache, mit welcher Szene ich Fuckin‘ Sushi enden lasse, welchen Roman ich überhaupt schreiben werde. Entschluss: Ich konzentriere mich jetzt voll und ganz auf Fuckin‘ Sushi und werde alles daransetzen, ein New York-Stipendium zu ergattern.

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Montag, 26. November 2012, Bonn

Hammertag. Morgens Arbeit an Sushi, Kapitel 1 und 2, danach Telefonat mit der Kunststiftung NRW und Arbeit an der Stipendien-Bewerbung, die Freitag unbedingt in Düsseldorf sein muss. 

Freitag, 21. Dezember 2012, Bonn

Angeblicher Weltuntergang laut Prophezeiung der Mayas. Im Rohentwurf habe ich bislang 100 Manuskriptseiten, außerdem Skizzen für die drei Bonus-Kapitel (u.a. eine Playlist und ein unveröffentlichtes Interview mit allen vier Sushis) und den halben Epilog (der in New York spielt und erklärt, wer Sasha ist).

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Dienstag, 22. Januar 2013, Bonn

Ziemlich trüber Tag, vormittags recht uninspiriert an Sushi 6 gearbeitet. Starke Zweifel, ob Sushi wirklich das richtige Romanprojekt ist.

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Mittwoch, 6. Februar 2013, Bonn

Morgens Arbeit an Sushi 8, eine Seite korrigiert, dann kommt per Post die Nachricht, dass ich für Das längste Lied der Welt das Arbeitsstipendium der Kunststiftung NRW erhalten habe. Vor Freude kann ich nicht mehr weiterarbeiten.

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Samstag, 16. Februar 2013, Bonn

Neuer Romantitel: Zombieschleuder.

Sonntag, 17. Februar 2013, Bonn

Nachmittags mit dem Fahrrad nach Friesdorf und eine Zombieschleuder-Location (Fledermaus-Station) angeschaut und fotografiert, anschließend in die Eisdiele am Klufterplatz.

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Mittwoch, 20. Februar 2013, Bonn

Morgens weiter an Sushi. Ich habe insbesondere den stotternden Anfang geglättet, Motive verstärkt, Überleitungen verbessert, auch die Zwischenüberschriften rausgenommen – dadurch schnurrt es viel besser. Ich muss auch auf alle Schreibreflexionen verzichten (die dienen nur der Selbstvergewisserung). Außerdem habe ich Zombie 9 gelöscht, die Freakgeschichte baue ich später ein.

Dienstag, 26. Februar 2013, Bonn

Morgens weiter an Zombie. Mich verunsichert die Titelfrage. Zombieschleuder oder doch Fuckin‘ Sushi? 

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Dienstag, 12. März 2013, Bonn

Morgens Arbeit an Zombie, gut vorangekommen. Ich schreibe keine realistischen Geschichten über Angestellte oder Krankheiten, sondern moderne Märchen über Außenseiter, Künstler und Spinner. Warum? Weil es Spaß macht.

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Mittwoch, 13. März 2013, Bonn

Morgens weiter an Zombie 10, korrigiert und beendet, dazu Notizen für 11 durchgeschaut und Teile neu zusammengeschoben. An diesem Tag wird meine Romanfigur Niels achtzehn Jahre alt. Der Schnee türmt sich vor der Tür. Einen so kalten Winter gab es angeblich zuletzt vor zwanzig Jahren. 

Donnerstag, 11. April 2013, Berlin

Entschluss, den Roman doch wieder Fuckin‘ Sushi zu nennen. 

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Freitag, 21. Juni 2013, Bonn

Morgens sehr gut an Sushi gearbeitet, nicht nur an Sushi 14, auch konzeptionell. Neue Titelidee: Telekong. 

Dienstag, 25. Juni 2013, Dorsten

Gedanke beim Schreiben: Besser kann ich nicht.

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Samstag, 29. Juni 2013, Dorsten/Brühl/Bonn

Um 11 Uhr 14 mit dem Zug nach Oberhausen – inmitten besoffener Jugendlicher, die zum »Ruhr in Love«-Rave-Festival fahren. Die meisten sind eigentlich ganz nett und ich werde zum Mittrinken eingeladen: 43er mit Milch. Ganz lecker. Als ich aussteige, bin ich leider taub.

Dienstag, 2. Juli 2013, Bonn

Morgens weiter an Sushi 15, gut gearbeitet. Vor genau einem Jahr habe ich mit der Schreibarbeit an Sushi angefangen, quasi von Null an, ein Jahr später bin ich im Manuskript auf Seite 98, das komplette Handlungsgerüst steht und ich habe zahlreiche weitere Seiten mit Entwürfen.

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Sonntag, 7. Juli 2013, Bonn

Nach Rhöndorf gefahren. Schnuckelige Stadt, auf dem Marktplatz Festzelt, Musikkapelle, Pommes- und Bierbude. Besichtigung eines urigen Gasthauses und Führung durch Konrad Adenauers Wohnhaus. Ein Superausflug. Anschließend mit dem Fahrrad zurück nach Bonn – über die Eisdiele am Klufterplatz.

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Montag, 30. September 2013, Berlin

Sushi-Quartalsabschluss und Planung des nächsten Schreibpensums: Das Manuskript nach dem dritten Quartal umfasst 137 Seiten, drei weniger als geplant.

Mittwoch, 23. Oktober 2013, Bonn

Morgens weiter an Sushi 22 und 23. Momentan habe ich einige Zweifel an dem Projekt, generelle (wen interessiert das?), aber auch konkrete (Zeitplan). Sofortmaßnahme: Ich werde mein Comic-Projekt auf Mitte nächsten Jahres verschieben.

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Freitag, 8. November 2013, Bonn

Morgens weiter an Sushi 24, gut gearbeitet. Die Romanstellen, in denen sich die Handlung überschlägt, sind die, die im Gedächtnis des Lesers haften bleiben und die sich fast von allein schreiben. Für das Funktionieren eines Romans viel wichtiger sind aber wahrscheinlich die »Überbrückungsszene«, in denen nicht die Handlung im Vordergrund steht, sondern die Atmosphäre: Pinkeln, rauchen, Parkplatzsuche, warten.

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Freitag, 6. Dezember 2013, Bonn

Morgens weiter an Sushi 27, gut gearbeitet und das Kapitel vorläufig beendet. Gedanke beim Schreiben: Man muss eine riesige Maschine aufbauen, die so groß wie eine Fabrikhalle ist und dafür hat man nur einen Schraubenzieher mit einer winzigen Spitze zur Verfügung.

Mittwoch, 8. Januar 2014, Bonn

Arbeit an Sushi 30. Den Punkt erreicht, wo sich Literatur und Leben überlappen. Vor anderthalb Jahren, im Juli 2012, begann ich den Roman zu schreiben, der anderthalb Jahre zuvor, im Januar 2010 einsetzte. Jetzt nach anderthalb Jahren Schreibarbeit habe ich in dem Roman genau diesen Zeitpunkt (Juli 2012) erreicht. Anderthalb Jahre Schreibarbeit für anderthalb Jahre Leben.

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Freitag, 10. Januar 2014, Bonn

Morgens weiter an Sushi 30. Wenn ich tief in der Romanarbeit stecke, führe ich eine Art Parallelleben und es macht mir Spaß, schöne und lustige Dinge zu schreiben, weil ich dann auch schöne und lustige Dinge erlebe.

Donnerstag, 20. März 2014, Bonn/Berlin

Um 6 Uhr aufgestanden, um kurz nach 8 mit dem Zug nach Berlin. Unterwegs Musikhören und Schreibtischarbeiten, dann noch eine halbe Stunde an Sushi gearbeitet, eine Seite gekürzt und den neuen Titel (Bonn to be wild) eingetragen.

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Donnerstag, 3. April 2014, Bonn

Morgens und nachmittags weiter an Sushi 35 und 36. Gut gearbeitet und dabei die Idee für einen Clou gehabt. Plotmäßig ein echter Durchbruch.

Freitag, 4. April 2014, Bonn

Morgens gut und flott an Sushi 36 geschrieben. Die Handlung spitzt sich immer weiter zu und die Fäden vom Anfang verbinden sich zu einem engmaschigen Netz, das sich jetzt fast von allein schreibt.

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Donnerstag, 24. April 2014, Dorsten

Morgens an Sushi 37 geschrieben – ich bin jetzt genau an der Stelle, an der das erste Kapitel quasi als Prolog/Vorschau einsetzt und werde parallel das 37., 38. und das 1. Kapitel schreiben.

Mittwoch, 30. April 2014, Bonn

Morgens weiter an Sushi 1 und das Anfangskapitel grundsätzlich überarbeitet. Hinterher in einem Zug Sushi 38 grob niedergeschrieben, anschließend Schmerzen in der Brust und im linken Arm. Monatsschreibabrechnung: 228 Romanseiten wollte ich Ende des Monats haben, 227 sind es geworden. Ein gutes Ergebnis.

Dienstag, 6. Mai 2014, Bonn/Toronto

Um 10 Uhr 24 mit der Straßenbahn nach Siegburg, von dort mit dem ICE zum Frankfurter Flughafen und um 14 Uhr nach Toronto. Die Flugzeit beträgt knapp siebeneinhalb Stunden. Um 17 Uhr Ortszeit Ankunft in Kanada. Im Flugzeug fast die ganze Zeit an Sushi gearbeitet. Korrekturen der ersten Kapitel, aber auch Arbeit an Sushi 38.

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Freitag, 16. Mai 2014, Bonn

Um Viertel vor 7 aufgestanden und weiter an Sushi 39. Flott 3 Seiten geschrieben. Nachmittags weiter an Sushi 39. Bis 19 Uhr gut geschrieben, insgesamt heute fast fünfeinhalb Seiten. Auf das Entjungferungs-Kapitel hatte ich mich schon lange gefreut.

Dienstag, 20. Mai 2014, Bonn

Morgens weiter an Sushi und die ersten Kapitel überarbeitet. Viel nachgedacht über den Fortgang von Sushi und ein paar gute Ideen gehabt, wie ich das Ende gestalte. Inzwischen habe ich auch den Glauben daran, Sushi in der geplanten Schreibzeit abschließen zu können – trotz Umzug nach Kanada.

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Mittwoch, 2. Juli 2014, Bonn

Arbeit an Sushi 41, gut vorangekommen. Am Freitag, den 29. Juni 2012, hatte ich die erste Idee zu Sushi. Der Arbeitstitel lautete damals Anders. Drei Tage später, am Montag, den 2. Juli 2012, begann ich mit dem Schreiben. Heute, genau 2 Jahre später, arbeite ich am 42. Kapitel und habe 243 Manuskriptseiten fertig.

Dienstag, 5. August 2014, Toronto

Um halb sieben aufgestanden, um 8 Uhr an den Schreibtisch und nach 12 Tagen wieder an Sushi gearbeitet und die ersten Seiten von Sushi 42 korrigiert. Unkonzentriert gearbeitet, die Dunkelheit in der Basement-Übergangswohnung macht mich ziemlich müde. Spaziergang mit Computer nebenan in den Park, der gerade gemäht wurde, Flucht auf einen Spielplatz und dort gearbeitet.

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Mittwoch, 6. August 2014, Toronto

Um 8 Uhr weiter an Sushi 42. Gut gearbeitet, auch weil ich den Schreibtisch ans Fenster gerückt habe.

Mittwoch, 13. August 2014, New York

David schickt mir seinen Blurb für Fuckin Sushi: Ich hätte gern in dieser Band gespielt. Kurz, knackig und wagneresk. Der Blurb gefällt mir sehr gut. Abends im Hotelzimmer zwei Stunden lang weiter an Sushi 42.

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Freitag, 15. August 2014, New York

Arbeit an Sushi42 – eine Seite korrigiert und Notizen für den Fortgang des Kapitels und der Interview-Bonus-Szene zusammengestellt.

Mittwoch, 10. September 2014, Toronto

Weiter an Sushi 43. Erst gar nicht reingekommen, alles schlecht gefunden und Satz für Satz gestrichen. Abbruch und Entschluss, mich ins Bett zu legen und Comics zu lesen. Dabei arbeite ich aber doch weiter an Sushi 43 und schreibe schließlich in einem Rutsch bis 13 Uhr eine vorläufige Version des gesamten Kapitels.

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Donnerstag, 11. September 2014, Toronto

Nach dem Frühstück weiter an Sushi 43, die Autostreitszene überarbeitet und Notizen sortiert. Insgesamt sehr zufrieden, weil ich sehe, dass ich zum Schluss komme und erkenne, dass das bisher Geschriebene gar nicht so schlecht ist.

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Freitag, 12. September 2014, Toronto

Um 7 Uhr aufgestanden, gut an Sushi 43 weitergeschrieben und danach ausgiebig an der Tumblr-Seite gearbeitet. Idee für eine »artsy« Buchvorstellung ohne Lesung mit Internetseiten-Präsentation auf Bildschirmen und mit Lautsprechern, bei denen die Videos gleichzeitig mit Zappen zwischen den einzelnen Fotos und Videos laufen und übereinandergelegt einen lärmenden Klangteppich bilden. Vielleicht was für die Art Metropole und/oder New York?

Freitag, 19. September 2014, Toronto

Fuckin Sushi wird immer länger. Die Geschichte hat eine Eigendynamik entwickelt und muss auserzählt werden. Ich kann nicht einfach irgendwo Schluss machen. Als Historiker kann man auch nicht ein Buch über den Zweiten Weltkrieg schreiben und 1943 aufhören.

Mittwoch, 24. September 2014, Toronto

Mein Verlag vermeldet auf Facebook, dass Fuckin Sushi im Frühjahr 2015 erscheinen wird. Arbeit an Sushi, eine Seite korrigiert, danach die letzten vier oder fünf Kapitel skizziert.

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Sonntag, 26. Oktober 2014, Toronto

Die letzten Korrekturen am Sushi-Manuskript gemacht und das Manuskript (Kapitel 1-49 plus Bonus) an meinen Lektor und danach an meine Probeleser geschickt. Abends ins Shoxs und die Abgabe gefeiert. Burger, flippern, Bier. Hinterher schlecht.

Sonntag, 30. November 2014, Toronto

Bis 13 Uhr Sushi korrigiert und die Entjungferungsszene und das Schluss-Kapitel überarbeitet. Lesen, Mittagsschlaf, Kaffee und die letzten Korrekturen eingegeben, Anmerkungen für den Satz und den Korrektor gemacht und dann um 18.59 die E-Mail mit dem Manuskript an meinen Lektor geschickt. Am 2. Juli 2012 habe ich Fuckin Sushi gestartet, am 30. November 2014 habe ich die Arbeit nach 2 Jahren und 5 Monaten beendet. Das Manuskript umfasst 353 Seiten. 881 Tage habe ich insgesamt geschrieben. Das macht einen Durchschnitt von 0,40 Manuskriptseiten pro Tag.

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