Archiv: Öffentlicher Dienst

FRICKIE-FRICKIE und andere komische Geschichten (Erzählungen, 1994)

Werden die Küken älter, lassen die Eltern sie auch einmal allein auf dem Eis zurück und gehen gemeinsam angeln. Die Küken schließen sich dann gerne Erwachsenen an. So entstehen richtige Kindergärten. Die Antarktis verbirgt unter ihrem Eispanzer Atlantis. Auch in den Meeren rund um den Kontinent ist ein Krebs-, Hummer- und Algenfang geplant.

 

Mit Frickie-Frickie liegt ein herzerfrischender knallbunter Band mit einer durchgeknallten daDaistischen Typographie vor, der im Gegensatz zu den pseudoexistenzialistischen Sauf- und Fickstories herzerfrischend lustig daherkommt. […] Marc Degens erzählt alltägliche Geschichten von verhindertem Sex, saufen, Musik und Leuten, die leicht einen neben der Kappe haben, aber er erzählt es nicht überheblich, sondern so, daß der Leser sie mag, zum Beispiel die Schlagzeugerin Nuss-Kati! (Impressum)

Wir erfahren wertvolle Fakten über französische Betten, Onanie, den Turm des Todes, Vaginalmykosen, daß der Kaiserpinguin nicht fliegen kann, dafür aber ein sehr guter Schwimmer und Raucher ist und am liebsten Muscheln und Eisbein frißt. Hmm, das war noch nicht bis zu uns durchgedrungen – gut, daß es Marc Degens gibt. (Ventilator)

Oft geht es über Kondome, Poppen, Penisse, Vaginalsekrete etc! Aber dennoch: mit ‚NIWOH‘. (Poldi und die Postkutsche)

Das hat durchaus entschlossen bekennerischen Charme! (die tageszeitung)

Degens, den ich kenne, haßte und dann zu schätzen lernte erzählt von sich, erläutert die ‚Bistu-Dame?‘-Frage und bekennt sich zu seiner Rotweintrinksucht […]. Nachdem Degens vor 1100 Leuten im Sputnik Hasenheide versagte, blüht er nun auf und beschreibt auf treffliche Weise, warum er wie ein Mädchen aussieht. (Die kleine Mechthild)

Marc Degens kann wirklich gut erzählen. (S.U.B.H)

Lesen

»Ich, das ist für Goetz eine höchst irritable Entität, die ein feines Sensorium benötigt. Er spricht von der individuellen Musikalität der Sprache, von der ›eigenen Innenmelodie‹, die sich bei jedem anders anhöre. Und er sagt: ›Die Arbeit des Schreibens ist dazu da, alles, was im Ich ist, zu widerlegen.‹ Nur wer viel lese und sich vom Gelesenen wieder freimache, könne Schreiben lernen: ›Lesen ist das Wichtigste. Lesen ist Ich-Auflösung, Ich-Aufgabe.‹« (Jan Kedves, ›Auch aus dieser Welt einen Flash‹)

Bildschirm

»Thomas Mann rechnete es unter seine Pflichten, zeitweise den Schreibtisch, woran er wohnte, zu verlassen und sich seinen Lesern darzubieten und Abbildungen von sich zu erdulden. Arno Schmidt wieder verweigerte der Öffentlichkeit diesen Dienst, hatte somit auch keine. Er hatte die Wahl zwischen der Medienwelt und der Lüneburger Heide, und er traf sie. Es gibt in dem Punkt keinen Anlaß zu sittlichen Erörterungen. Freilich, was soll denn ein Romancier auf einem Bildschirm?« (Peter Hacks, Die freudlose Wissenschaft)

Einzelkinder

»Aufgrund der Lektüre von literarischen Biographien scheint mir, daß Romanautoren in jungen Jahren sehr häufig ziemlich einsam und isoliert waren – entweder weil sie Einzelkinder waren oder weil sie durch eine Krankheit eingeschränkt wurden, so daß sie auf die Ressourcen von Phantasie und Imagination zurückgeworfen wurden, die das private Lesen bietet. Sie sind eher introspektiv und depressiv; sie beobachten lieber, als daß sie teilnehmen; sie sind im Freudschen Sinne anal-hortende Charaktere; sie horten Informationen, sind eifersüchtig besitzergreifend gegenüber ihrem Werk, und oft widerstrebt es ihnen auf perverse Weise, ihr Werk zu Ende zu bringen und loszulassen.« (David Lodge, Das Handwerk des Schreibens)

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