Trickserei 

handke.leer

Früher dachte ich, man dürfe den Platz auf den Seiten eines Buches nicht verschwenden. Dass es unlauter sei, die Seiten eines Prosawerks größtenteils leer zu lassen. Dass das Trickserei sei, und die Autoren einfach zu faul seien, die Seiten zu füllen. Heute ahne ich, dass das nicht stimmt. Sicherlich gibt es sie noch, die Leser*innen, die hauptsächlich viel lesen wollen und denen die Lesezeit eines Buches gar nicht lang genug sein kann. Doch viele Leser*innen wollen in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Seiten lesen und rasch umblättern, um dann das nächste Buch zu lesen oder etwas anderes zu tun. Nicht nur die Autor*innen sind faul, die Leser*innen sind es auch.

Tænkepauser

Im September 2021 habe ich beim Gang durch Grenaa im Schaufenster einer geschlossenen Buchhandlung eine Buchreihe entdeckt, deren Umschlagvorderseiten individuell, minimalistisch, dennoch prägnant und wiedererkennbar gestaltet waren. Es handelte sich dabei, wie ich später im Internet gelesen habe, um eine schmale Taschenbuchreihe, deren Bände in der Regel nur 60 Seiten umfassen und umgerechnet ca. 6,80 Euro kosten – inklusive E-Book! Die Reihe heißt Tænkepauser (also Denkpause), erscheint seit 2012 im Verlag Aarhus University Press und umfasst mittlerweile bereits über 100 Bände. Die Einworttitel lauten z.B. Tillid (= Vertrauen), Religion, Musik, DNA, emojis, Natur, Data, Risiko … Dänemark, du hast es besser!

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