Öffentlicher Dienst: Öffentlicher Dienst
»Man muß einfach Geschichten erfinden, Dinge erzählen, die sich in Tatsachen ausdrücken lassen, heute dies, morgen jenes, sich damit Zeit lassen. Ganz ähnlich wie wenn man einen Unterhaltungsroman schriebe. Dann das andere hineinarbeiten.« (Robert Musil, Aus den Tagebüchern)
»Was meinen Sie mit ›zu literarisch‹? Was streichen Sie, bestimmte Arten von Wörtern?
Adjektive, Adverbien und überhaupt jedes Wort, das nur dasteht, um Eindruck zu machen. Jeden Satz, der nur um seiner selbst willen dasteht. Wenn Ihnen ein Satz wunderschön vorkommt – lassen Sie ihn weg!« (Georges Simenon im Gespräch mit Carvel Collins)
»Umgekehrt ist der ungeübte Leser daran zu erkennen, daß er es nicht zu würdigen weiß, wenn ein Text mühelos zu lesen ist, sondern sich enttäuscht fühlt, wenn er die Arbeit des Schreibers nicht erkennen kann. […] Darum liebt der ungeübte Leser Thomas Mann so sehr, denn bei dem sieht man immer, daß es viel Arbeit ist, einen Roman zu schreiben. Noch dazu so einen dicken!« (Iris Hanika, Schöne Sätze, guter Stil)
»All diese Qualitäten aber machten ihn [David Foster Wallace] zu einem Fremdling in einer literarischen Landschaft, die ihr Leitmedium, den Roman, so weit an die Fernsehserien, den Film, die Klatschkolumnen, den Lifestyle, kurz: das fun-Stahlbad angenähert hat, dass es nicht übertrieben ist, diese Gattung, wie Heinz Schlaffer 2002 in einem vieldiskutierten Aufsatz, als ›das letzte Stadium der Literatur‹ zu bezeichnen. Die zeitgenössischen Romane haben, wie Schlaffer schrieb, ›das Publikum daran gewöhnt, ebenso gut auch ohne Dichtung auszukommen‹. Die meisten (ein gutes Beispiel ist der neue Tom Wolfe) sind geschriebene Filme oder TV-Serien.« (Stephan Wackwitz, In der Wüste der Mikrostruktur)
»Girodias gründete als nächstes The Olympia Press, die sich der Herstellung knallharter wie auch gemäßigter Pornographie widmete. […] Schriftsteller aller Art, gute und schlechte, wurden zur Arbeit herangeholt, um Bücher nach Maß zu produzieren. Er dachte sich zum Beispiel einen Titel aus (etwa ›Mit offenem Mund‹) und machte damit Reklame; fand er genügend Widerhall, beauftragte er irgend jemanden, ein Buch zu schreiben, das zu dem Titel paßte.« (Gore Vidal, Über Pornographie)
»Ich glaube, daß Künstler, die ihren Höhepunkt noch vor sich haben, die Welt immer als Lernende erleben, wie groß und anerkannt groß sie auch sind.« (Helmut Krausser, Januar)