Der Tag des Umzugs. Um kurz nach neun waren die Packer da, um zwanzig vor zwölf setzte ich mich in mein fast leeres Arbeitszimmer ein letztes Mal zum Schreiben. Zwei Stunden später war alles verschwunden. Die eingepackten Möbel, mein Rucksack, der Stuhl und ich.
Draußen stürmte es fürchterlich. Die Ausläufer des Tropensturms Harvey hatten das Cottage erreicht. Obwohl alle Türen und Fenster geschlossen waren, wirbelten die Vorhänge wild im Luftzug. Frühstück mit Bagel, Tagebuch und Aprikosen.
Mein erstes Arbeitszimmer in Bonn. Statt Vorhängen gab es Rollläden. Um die Fenster zu putzen, musste ich das halbe Büro umbauen. In vier Jahren habe ich es einmal getan. Unten auf der Straße vor den Fenstern fuhr die Straßenbahn. Ich schaute in die Büroetagen des gegenüberliegenden Hauses und die Menschen darin schauten zurück. Es war eine Mönchszelle in einem Großraumbüro.
Ich war mittags mit dem Greyhound Bus aus Baltimore angereist und hatte mich in Chinatown in einem der billigsten Hotels der Stadt eingemietet. Als ich um achtzehn Uhr dreißig das Zimmer verließ und in die KGB Bar zur Lesung ging, zu der Giancarlo DiTrapano eingeladen hatte, hörte ich aus dem Nebenzimmer Lachen und einen lauten Fernseher. Als ich um Mitternacht in das Hotel zurückkehrte, war aus dem Nebenzimmer das Lachen und der Fernseher immer noch zu hören. Waren meine Nachbarn nach New York gereist, um den Abend in ihrem Zimmer zu verbringen und fernzusehen? Wem es in diesem Hotel gefiel, dem gefiel es auch im Knast.
Morgen ist der offizielle Erscheinungstermin des neuen ZIEGEL. Die siebzehnte Ausgabe des Hamburger Jahrbuchs für Literatur, herausgegeben von Antje Flemming und Jürgen Abel, illustriert von Sascha Hommer und erschienen im Mairisch Verlag, ist randvoll gefüllt mit Erzählungen, Gedichten, Kurzdramen und Comics von u.a. Nefeli Kavouras, Karen Köhler, Roberta Schneider, Claudia Schumacher, Johanna Sebauer, Leonhard Hieronymi, Anselm Neft, Alexander Posch u.v.a.m.
Die Anthologie enthält auch einen Auszug meines neuen, noch in Arbeit befindlichen Romans, dessen Arbeit ich exakt heute vor fünf Jahren in Toronto begonnen habe.
Die Arbeit ist immer noch nicht abgeschlossen und das Manuskript inzwischen dicker als der Ziegel.
Das SUKULTUR-Büro in Hermsdorf. An dem rechten Schreibtisch arbeitete Frank, an dem linken ich, abends stellte ich den Beistelltisch zur Seite und las und schlief auf dem blauen Klappsofa. Jahre später wird sich bei einem sintflutartigen Regenfall vor dem Erkerfenster rechts neben meinem Schreibtisch das Wasser stauen, nicht mehr abfließen, immer höher steigen und eine Dreiviertelstunde lang laut ins Büro strömen. In der Folge mussten fünfundzwanzigtausend Lesehefte evakuiert werden und unser Arbeitsplatz verwandelte sich für fünf Monate in eine Baustelle.
»Marc Degens versammelt Vollmundig-Metapoetisches zu einem Mansplaining-Dramolett«, heißt es im Newsletter über meinen Text, der im neuen Merkur auf 14 Seiten abgedruckt ist. Die neue Ausgabe (Nummer 862, März 2021) ist auf jeden Fall sehr zu empfehlen, nicht nur für…
Eine Instagram-Freundin hat mich heute dankenswerterweise darauf hingewiesen, dass ein Spammer mein Profil kopiert und auch schon begonnen hat, Frauen zu folgen. Er (?) führt bestimmt nichts Gutes im Schilde. Der Account wurde bereits gemeldet und ist im Moment auch nicht mehr erreichbar. Bleibt wachsam!
Im Mare Künstlerhaus trank ich meinen Tee aus Roger Willemsens Kanne, las in seinen Büchern und arbeitete an fünf Manuskripten gleichzeitig. Fünfundzwanzig Jahre nachdem ich ihn und seine Unterlagen in der allerersten Sitzung seines Hauptseminars versehentlich mit Kakao überschüttet hatte. Der Titel der Veranstaltung: Das Ich in der Geschichte.
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