Bei Jeff schrieb ich die letzten Kapitel von »Fuckin Sushi«. Mein Verlag hatte auf Instagram unter #wobücherentstehen eine Serie mit den Schreibtischen der Autorinnen und Autoren ins Leben gerufen und bat mich um ein Foto. Ich schickte dieses Bild.
Heute erscheinen gleich zwei tolle neue Bücher. Zum einen meine kanadischen Aufzeichnungen »Toronto« im wunderbaren Hamburger Verlag Mairisch, zum anderen Sarah Bergers »bitte öffnet den Vorhang« als zweiter Band in der von mir herausgegebenen Reihe für Autofiktionen »SONNENBRAND« im ebenso wunderbaren Berliner Verlag SUKULTUR. Zwei Bücher über das Leben mit Literatur, in Literatur und dank Literatur. Geteilte doppelte Freude ist vierfache Freude!
So grell und unscharf wie dieses Foto sind meine Erinnerungen an meine zweite Wohnung in Berlin. In diesen Wänden gewöhnte ich mir das Rauchen ab, das für mich untrennbar mit dem Schreiben verbunden gewesen war. Auf einmal hörte ich wieder die Musik meiner Jugend. Einer Zeit, als ich noch Nichtraucher war und gerade erst mit dem Schreiben angefangen hatte.
Bei Mabrouka. Der Arbeitsplatz neben der Waschmaschine, meine Unterlagen auf der Fensterbank. Den ganzen Tag schien die Sonne durch die Küchenfenster und ich schrieb wie unter einer Lupe.
Neustraße, Bonn
Erst nachdem ich nach ein paar Tagen den Schreibtisch ins Wohnzimmer geschafft und gegen die Wand gestellt hatte, konnte ich wirklich arbeiten.
Außerdem kam hinzu, dass ich bereits bevor ich mit Punk und diesen Dingen überhaupt irgendwie in Berührung kam, schon ziemlichen Spaß an Selbstverletzungsaktionen hatte, und mal auch also auf so einem Faschingsfest mit jeder Menge Schnittwunden aufgetaucht bin und zum Entsetzen der Leute und das sehr goutiert habe das Entsetzen der Leute.
Wo war das Vergnügen?
Überall am ganzen Körper. Ich hatte dann kurze Hosen und so ein kleines kurzes T-Shirt an und hab mich also am ganzen Körper halt alles aufgeschlitzt, irgendwie überall.
Womit?
Mit einer Rasierklinge.
Das kann ich auch gern mal vormachen wie das ausschaut.
Ⓐ
Was haben Ihre Eltern zu dem Konflikt gesagt?
Ja, die waren auch schon mehr schockiert.
Die fanden das schon einen extremen Rückschritt in –
Ja, ich bin ja auch relativ alt schon und die haben gemeint, das wäre … also ich müsste doch jetzt langsam über die Kindereien und Turnschuhe und sonstige Dinge hinauskommen und dann wie ein erwachsener Mensch werden und auch dazu hatte ich eigentlich überhaupt keine Lust gerade.
Ich wollte eigentlich nur kaputt sein.
So kaputt wie ich bin.
Und das sollten auch alle sehen.
Jetzt kommt die Flut. Die Phantasie an der Macht. Autor und Regie: Michael Rutschky. Sender: N3-NDR-RB-SFB. Sendedatum: 31.10.1982. Länge: 44 Min. Produktionsjahr: 1982.
Als Stadtschreiber im Herzen der Stadt. Ich habe noch nie so viele Kleinkinder in einem Flugzeug gesehen wie auf dem Flug nach Belgrad – und noch nie so viele stille und zufriedene. Nachdem ich einen Tisch für meinen Balkon erhalten hatte, war mein Arbeitsplatz perfekt. Schreiben unter einem wolkenlosen Septemberhimmel bei fünfundzwanzig Grad.
Die Hitzewelle. Ein Schreibtisch im siebten Stock mit Blick auf den Rhein und die vorbeischwimmenden Kähne. Ich hatte den Schreibtisch umgedreht und zurückgeschoben, weil ich nicht eingezwängt zwischen dem Tisch und der Wand sitzen wollte. Nun schaute ich genau auf die schwarzen Schrammen an der Wand, die der Stuhlrücken dort hinterlassen hatte.
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