Öffentlicher Dienst: Öffentlicher Dienst

Dies ist kein Wasser

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Obwohl ich Giancarlo DiTrapano nicht persönlich kennengelernt habe, hat er mich als Schriftsteller und SUKULTUR -Verleger enorm beeinflusst. Heute erschien in der Samstags-FAZ mein Porträt von ihm. In drei Tagen, am 30 Januar, wäre er 50 Jahre alt geworden. 

Knotenpunkte

In »Selfies ohne Selbst« habe ich geschrieben, dass ich kaum Besprechungen und Rezensionen meiner Werke lese, weil sie bei mir selten zu einem Erkenntnisgewinn führen, sondern mich in erster Linie verwirren. Anders verhält es sich mit literaturwissenschaftlichen Texten zu meinen Werken. Mit großem Gewinn habe ich kürzlich Henrike Schmidts Studie »Anthologiespiele. Den Kanon erfinden« gelesen, in der sie auch auf »Unsere Popmoderne« eingeht, und den Band »Ruhrgebietsliteratur seit 1960. Eine Geschichte nach Knotenpunkten« mit einem Beitrag über meinen Roman »Das kaputte Knie Gottes«. Erfahren habe ich dabei, dass ich zum einen ein Verfasser von Diskursromanen bin und zum anderen ein »Literaturprovokateur«.

Aus der Kindheit Jesu

Aus der Kindheit Jesu

Einmal ergab es sich, dass der Sohn eines Schriftgelehrten gemeinsam mit Jesus spielte. Er ergriff einen Zweig und leitete das Wasser aus einem kleinen Teich ab, den Jesus mit Bedacht angelegt hatte. Als Jesus dies bemerkte, wurde er zornig und tadelte ihn lautstark: „Du unvernünftiges Geschöpf, was haben der Teich und das Wasser dir getan? Du sollst augenblicklich zu einem verdorrten Baum werden, ohne Blätter, ohne Wurzeln, ohne Früchte!“ Kaum hatte Jesus dies ausgesprochen, welkte der Knabe gänzlich dahin. Daraufhin ging Jesus zurück in sein Heim.

Es geschah, dass Jesus abermals durch das Dorf wanderte, als ein Knabe heranlief und ihn an der Schulter stieß. Jesus geriet in Zorn und verkündete: „Du sollst deinen Weg nicht weitergehen!“ Unverzüglich stürzte der Knabe zu Boden und verschied.

Nachdem der Knabe gestorben war, begaben sich die Eltern des Verstorbenen zu Joseph, machten ihm Vorwürfe und sagten: „Mit einem solchen Kind kannst du nicht in unserem Dorf verweilen. Lehre ihn stattdessen, zu segnen statt zu verfluchen, denn er tötet unsere Kinder!“ Daraufhin rief Joseph seinen Sohn zu sich, schalt ihn streng und wies ihn zurecht: „Warum handelst du auf diese Weise? Die Menschen müssen leiden, und dann werden sie uns hassen und verfolgen.“ Jesus antwortete: „Ich erkenne, dass dies nicht deine Worte sind. Dennoch werde ich lieber schweigen, da du es bist. Aber die Menschen sollen nicht ihrer gerechten Strafe entgehen!“ Kaum hatte er das ausgesprochen, erblindeten die Menschen, die ihn beschuldigt hatten.

Der Lehrer erklärte Jesus mit Nachdruck jeden Buchstaben von Alpha bis Omega, einen nach dem anderen. Da blickte Jesus ihn an und sagte: „Wenn du nicht das innere Wesen des Alpha kennst, wie willst du dann anderen das Beta lehren? Du bist ein Prahler! Wenn du wirklich Kenntnis hast, lehre zuerst das Alpha, und dann werden wir dir auch alles über das Beta glauben.“

Aus dem Kindheitsevangelium von Thomas, vermutlich entstanden am Ende des zweiten Jahrhunderts. Nach: Das Neue Testament und frühchristliche Schriften, übersetzt und kommentiert von Klaus Berger und Christiane Nord, Insel Verlag 1999.

Der Walter-Gödden-Platz in meinem Herzen

Der November hat zwei Neuerscheinungen mit gedruckten Texten von mir gebracht. Beide Male sind es »Neue Geschichten von Smartphone und Toaster«. In der 85. Ausgaben von »Am Erker – Zeitschrift für Literatur« wurde nicht nur Kurzprosa von u.a. Tanja Dückers, Herbert Hindringer, Florian Neuner, Markus Orths, Gisela Trahms veröffentlicht, sondern auch meine Geschichte »Der Steuertrick«, die ich mit Hilfe von KI geschrieben und illustriert habe. Und für die Festschrift »Wer ist Walter« für Prof. Dr. Walter Gödden, der in diesem Herbst nach 25 Jahren die Literaturkommission für Westfalen in Münster verlässt, haben Chat-GPT und ich nicht nur die Toaster-Smartphone-Geschichte »Spaß an der Arbeit« beigesteuert, sondern auch den Text »Der Walter-Gödden-Platz in meinem Herzen«. Der Band ist in streng limitierter Auflage (1!) im Aisthesis Verlag erschienen und enthält auf 136 Seiten Texte von u.a. Jörg Albrecht, Iuditha Balint, Moritz Baßler, Dirk Bogdanksi, Norbert Otto Eke, Joachim Feldmann, Gerhard Henschel, Uwe-K. Ketelsen, Thomas Krüger, Arnold Maxwill, Hendrik Otremba, Frank Spilker, Steffen Stadthaus, Enno Stahl, Ralf Thenior, Christoph Wenzel, Hans Zippert.

LITERATUR: LITERATUR! Am 21.11.2023 in Essen

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Was ist das für ein tolles Programm! Ich freue mich auf die Lesung in meiner Geburtsstadt am 21. November, die von der Literarische Gesellschaft Ruhr e.V., der Buchhandlung Proust und Schreibheft – Zeitschrift für Literatur, organisiert und von Norbert Wehr moderiert wird. Aber auch das restliche Literaturprogramm in Essen kann sich sehen lassen, mit Lesungen und Büchern von u.a. Deniz Utlu, Katja Kullmann, Anne Serre und Anja Kampmann … Hätte ich doch nie wegziehen sollen?

Neue Literatur im Rathaus

Herbert Hindringers Lesung am Mittwoch hat mich enorm beeindruckt. Die Lesung fand im Säulenkeller im Haus der Patriotischen Gesellschaft von 1765 an der Trostbrücke statt, einem von außen wie innen imposanten, unter Denkmalschutz stehenden Gebäude. Der Säulenkeller ist ein geheimnisvoller, konspirativer Ort. Fünfzehn Zuhörerinnen und Zuhörer waren zur Lesung zusammengekommen, der Raum war damit gut gefüllt, und ich fühlte mich wie das Mitglied einer frühchristlichen Sekte. Zu Beginn las Herbert zwei Texte aus seinem 2016 unter dem Pseudonym Uwe Uns veröffentlichten Buch »111 Gründe, Hamburg zu hassen«, danach begann der ernste Teil mit kürzerer, absurder Prosa und großartigen, noch unveröffentlichten Gedichten. Es ging um Ängste, Trauer und den Abschied von den Eltern. Dazwischen las Herbert seelenverwandte Gedichte von anderen Lyrikern vor: Mirko Bonné, Hendrik Rost, Thomas Brasch u.a. Moderiert und organisiert wird die Reihe »Neue Literatur im Rathaus«, die seit 2019 an diesem Ort stattfindet, von Peter Engel. Die nächste (übrigens kostenlose) Veranstaltung findet am 8. November 2023 statt, um 19 Uhr stellt die Schriftstellerin Sigrid Behrens dann dort ihren Roman »Gute Menschen« vor. Herbert Hindringers letzter Band mit Gedichten erschien 2011: Es wird Zeit für eine neue Lyrikveröffentlichung dieses erstrangigen Dichters.

Neue Geschichten von Smartphone und Toaster (Trailer)

»Ein Toaster, der uns daran erinnert, wie schnell wir vergessen, welche Dinge wichtig waren, und ein Smartphone, das uns zeigt, wie schnell wir uns an die Vergänglichkeit gewöhnen – beide erinnern uns an die Endlichkeit unserer Existenz.«

Geschrieben und erdacht von Marc Degens mit KI-basierten Chatbots (ChatGPT 3.5, ChatGPT 4.0, Google Bard).

Jetzt lesen: https://www.mdegens.de/neue-geschichten-von-toaster-smartphone/

Der Schrankmann in »Bilder & Zeiten«

Gestern veröffentlichte die F.A.Z. in der digitalen Beilage »Bilder & Zeiten« meine Erzählung »Der Schrankmann«. Eine auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte, die 1914 in Jütland ihren Anfang nimmt und bis in die Gegenwart reicht. Ein Text über Isolation, Inspiration, Treue, Kunst, Krieg und die Liebe eines Mannes zu seinem Schrank. Für Felix Kubin.

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